Gedanken zum 1. August

Sie wüsset wiä d’Schwiz uusgseht. Sie chönd sich sBild vo de Schwiz so ugfähr vorstelle, wänn au dKantön drin izeichnet sind, und jede Kanton oder sogar jedi Gmeind inere eigene Farb. Das gseht dänn so us, wiä äs Mosaik.

So wiä bi mene Mosaik alli Teili en anderi Farb chönd ha, isch au jede Kanton und jedi Gmeind ganz anderscht. Im einte Kanton häts vill Bergä, in ere andere Gmeind vill Gäld. Im einte Kanton mues me wiit fahre, bis mer a dGränze chunnt, bim andere isch me scho fascht dusse, wämer sich chehrt. I diä einte Kantön goht me i dFeriä i anderi go schaffe. I de einte grossi See, i andere Fälder oder Wälder. Und es git Kantön, diä händ vo allem ächli. Aber dSchwiz wär nöd dSchwiz wänns anderscht wär. Mir händ als Land glärnt, mit all denä Unterschied chöne umzgo und d’Stärchene vo de Kantön gschickt izsetzä und bi de Schwächene guet usgliche.

Gnau so unterschidlich sind all diä Mänsche, wo i derä Schwiz, i de Kantön und Gmeinde wohnet.

Der eint isch en gschickte Handwärcher, diä ander chan guet plane, öper isch kreativ, phantasievoll, oder hät es guets Vorstelligsvermöge, anderi sind flissig, starch oder händ es Ziel vor Auge. Dänn gits au derigi diä sind träg, träumet vor sich ane, händ kä Eigeinitiative, sind abhängig vo was oder wem au immer oder gsänd villicht kä Zuekunft und fühlet sich älei gloh oder händ käs dihei. Villicht kännet er au luschtige, guet gluunti und immer ufgschtellti und motiviärti, truurige oder chranki Lüüt.

Jedes vo üs hät ganz bestimmti Eigeschafte und Talänt mit uf de Wäg übercho. Und gnau so, wiä sMosaik au nur mit em chlinschte und unschiinbarschte Teili zäme perfekt isch, so funktioniärt üsi Wält nur, wänn all die Eigeschafte mitenand zämewirket: de wo mit ächli weniger Intelligänz gsägnet worde isch, macht die eifachi oder sträng Arbet, de Motiviärt risst diä andere mit, de Chaot mit de verruckte Ideä bringt de verplanti uf anderi neui Wäg, de truurig regt vilicht zum nachedänke ah, de Langsami zeigt d’Schönheite i de Wält em Umtribige.

Im Evangelium hämmer ghört, wiä zwei Jünger zum Jesus hei gange sind. Mit de 12 Jünger und de Apostel hät au de Jesus agfange mit em Bau vom e Mosaik. A dem Mosaik wird immer no drah baut, und au mir dörfet es Teili i dem unvorstellbar grosse Mosaik si.

Guido Hofstetter, Pfarreirat

Gedanken zu Christi Himmelfahrt

In einer Wolke

In einer Wolke.
Einer Wolke?
Ein bisschen dramatisch, nicht wahr, Jesus?
Ein bisschen over the top.

Die Hände erhoben.
Himmelwärts schwebend …
Und ich wette, dass
künftige Künstler
dich in leuchtendes Weiss kleiden
und den Himmel tiefblau malen werden –
damit er mit deinen Augen übereinstimmt.

OK – es gab in der Tat einige Präzedenzfälle:
Elija und seine Wagen
und das feurige, wolkige, kissenartige Ding, das in der Wüste umherwanderte;
aber das waren die alten Methoden –
du bist nicht so.

Ist es wirklich das, woran wir uns erinnern sollen, wenn wir an dich denken, Jesus?
Dass du in einer Wolke verschwunden bist
und dass du jetzt irgendwo im Himmel lebst,
weit jenseits unserer Reichweite?

Wie steht es mit deinen Geschichten, deiner Freundschaft;
deinen Tränen, deinem Schmerz, deinem Lachen?

Wie ist es mit deiner Art, an uns zu glauben,
uns zu vertrauen
und uns auszusenden, um zu lehren und zu heilen?

Ich glaube nicht, dass die Tatsache, dass du irgendwo lebst,
wo wir dich nicht sehen, nicht mit dir reden,
lachen und weinen können
besonders hilfreich für uns ist, Jesus.

Bitte, kannst du einen Weg finden, wie du mir uns leben kannst,
irgendwie nahe genug bei uns, dass wir wissen, dass du da bist?

Du hast einmal etwas gesagt über einen Geist,
einen Heiligen Geist von Gott,
der zu uns kommen soll.
Bedeutet das, dass du zu uns zurück kommst?

Und wenn ja –
dann diesmal ohne Theatralik, bitte Jesus.
Komm leise zurück zu uns …
Keine Wolken mehr!

Gedanken zum Palmsonntag

Als sie in die Nähe von Jerusalem kamen, nach Betfage und Betanien am Ölberg, schickte er zwei seiner Jünger aus. Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; gleich wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen angebunden finden, auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat. Bindet es los und bringt es her! Und wenn jemand zu euch sagt: Was tut ihr da?, dann antwortet: Der Herr braucht es; er lässt es bald wieder zurückbringen. Da machten sie sich auf den Weg und fanden außen an einer Tür an der Straße ein Fohlen angebunden und sie banden es los. Einige, die dabeistanden, sagten zu ihnen: Wie kommt ihr dazu, das Fohlen loszubinden? Sie gaben ihnen zur Antwort, was Jesus gesagt hatte, und man ließ sie gewähren. Sie brachten das Fohlen zu Jesus, legten ihre Kleider auf das Tier und er setzte sich darauf. 8 Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg aus, andere aber Büschel, die sie von den Feldern abgerissen hatten. Die Leute, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn! Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David, das nun kommt. Hosanna in der Höhe! Und er zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus.                              (Mk 11,1-11)

Am Beginn unserer Reise durch die Heilige Woche erinnern wir uns an all die Reisen, die Jesus nach Jerusalem unternommen hat:
als unschuldiges Kind, das in den Armen seiner Eltern zum Tempel gebracht wurde
als junger Knabe, der schnell wuchs und voller Fragen und Neugier war
und wieder und wieder als erwachsener Mann anlässlich der grossen Feste im Hof des Tempels.
Wir erinnern uns daran, wie er sich mit Kaltschnäuzigkeit und Mut den wachsenden Gefahren gestellt hat, den ausgesprochenen und unausgesprochenen Drohungen gegen seine Freiheit und sein Leben.
Als er die Stadt an diesem Tag betritt, schreit die Menge „Hosianna!“. Sie sehen in Jesus die Erfüllung ihrer Träume über die Befreiung von Besatzung und Verfolgung. Bald werden es andere Worte sein, die sie rufen.

Gott,
danke für deine Treue und Geduld uns gegenüber,
die wir so wenig Verständnis haben für das, was vor uns liegen könnte.
Danke für deine Liebe, die nie endet,
deine Vergebung die sich nie erschöpft
und dein Licht, das im Dunkeln leuchtet
und uns die Spuren zeig, denen wir folgen können
und die Strasse vor uns.

(Texte: Peter Millar, wild goose publications, Übersetzung: Beate Kaschel)

Gedanken zum 5. Fastensonntag

Aus den Tiefen rufe ich, HERR, zu dir:
Mein Herr, höre doch meine Stimme!
Lass deine Ohren achten auf mein Flehen um Gnade.
Würdest du, HERR, die Sünden beachten, mein Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung, damit man in Ehrfurcht dir dient. 
Ich hoffe auf den HERRN, es hofft meine Seele, ich warte auf sein Wort. 
Meine Seele wartet auf meinen Herrn mehr als Wächter auf den Morgen,
ja, mehr als Wächter auf den Morgen.
Israel, warte auf den HERRN, denn beim HERRN ist die Huld,
bei ihm ist Erlösung in Fülle. 

(Psalm 130)

Für den, der ganz unten ist, in der Tiefe, gibt es nur noch eine Blickrichtung: nämlich die nach oben. Der Beter des Psalms befindet sich in der Tiefe, im bodenlosen Abgrund. Im Rufen nach Gott rechnet er damit, dass Gott seine Stimme hört. Sein Rufen ist voller Sehnsucht und Hoffnung. Er vertraut auf Gott, der so sicher kommen wird, wie der helle Morgen nach der Finsternis der Nacht.